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Geschäftsführer im Unternehmen
Zukunft Arbeit

Wirtschaft neu denken

Die Gemeinwohl-Ökonomie bietet Ansätze für gesellschaftliche Veränderungen. Auch Mitarbeitende profitieren davon.

Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Wirtschaftsmodell, das ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten verspricht. Dabei spielen menschliches Miteinander, soziale Gerechtigkeit, überschaubare Strukturen sowie Umweltorientierung zentrale Rollen. Was klingt wie aus einem linkspolitischen Manifest ist nach Ansicht von Gerhard Müller, Geschäftsführer bei Müller Wohnbau in Altach und Vorstand des Vereins Gemeinwohl-Ökonomie Vorarlberg, jedoch ein zukunftsorientiertes Modell für ein effizientes und gewinnbringendes Wirtschaften. „Wir haben als Unternehmen eine soziale Verantwortung, das heißt aber nicht, dass wir nicht auf Gewinn ausgerichtet sind. Wenn wir darauf schauen, dass alle vom Wirtschaften profitieren, steigt die Motivation und Einsatzbereitschaft aller Beteiligten, das führt schlussendlich auch zum betrieblichen Erfolg.“

Um einzuschätzen, wie hoch der Beitrag zum Gemeinwohl ist, kann jedes Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz gemäß der definierten Werte wie Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit erstellen. Dabei wird der Umgang mit Lieferantinnen, Geldgebern, Kundinnen, Mitarbeitenden und dem gesellschaftlichen Umfeld miteinbezogen. Geprüft wird die Gemeinwohl-Bilanz von externen Auditorinnen und Auditoren. „Derzeit konzentrieren wir uns bei Müller Wohnbau auf die Analyse unserer Lieferketten, schauen, wo es Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Gemeinwohl-Kriterien gibt.“

Engagierter Gemeinwohlökonom. Gerhard Müller, Geschäftsführer bei Müller Wohnbau.

Menschen, die mitdenken

Aber auch der Umgang mit den Mitarbeitenden ist für den Geschäftsführer eine Herzensangelegenheit und im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie ein zentraler Faktor. „Unsere Mitarbeitenden sind unser Wissenskapital. Wir möchten hören, was sie zu sagen haben, geben ihnen eine Stimme im Unternehmen. Wir brauchen Menschen, die mitdenken, damit wir uns gemeinsam weiterentwickeln und die Produkte für unsere Kundinnen und Kunden verbessern.“ Wie sehr die Mitarbeitenden in die Überlegungen des Unternehmens miteingebunden sind, zeigt ein Beispiel aus dem Arbeitsalltag. „Wir haben bei den Wohnanlagen auf eine mehrschalige Bauweise umgestellt. Diese neue Art zu bauen ist leichter, unsere Mitarbeitenden müssen nicht mehr so schwer heben und bleiben auf Dauer gesünder. Zudem ist die neue Bauweise energieeffizienter, somit auch gemeinwohlverträglicher.“

Mit solchen konkreten Verbesserungen werde die Arbeitgebermarke gestärkt und das Image der Baubranche aufgewertet, erklärt Müller. Neben der Herstellung von nachhaltigen Produkten und der Stärkung regionaler Kreisläufe ist es die Überzeugung der Gemeinwohl-Ökonomen, sinnstiftende Arbeitsplätze zu schaffen. „Wir achten darauf, dass wir gute und umweltverträgliche Produkte verkaufen, die Freude bereiten und den tatsächlichen Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden entsprechen. Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst, indem wir das Wohl aller im Blick haben und nicht nur auf den Eigennutzen bedacht sind. Zudem bieten wir ein familiäres Umfeld, indem sich die Mitarbeitenden einbringen, wo sie mitdenken und mitbestimmen können.“

Gemeinwohl-Konto für Mitarbeitende

Um den Beschäftigen finanziell entgegenzukommen, wurde zudem ein Gemeinwohl-Konto eingerichtet. „Derzeit verwenden wir das Geld für die Ausbezahlung von Teuerungsboni, abgestuft nach dem sozialen Bedarf der Person“, so der Geschäftsführer. Möglichen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sieht Müller gelassen entgegen. „Ich bin zu hundert Prozent überzeugt, wenn es hart auf hart kommt, dann haben wir als Gemeinwohl-Unternehmen die Nase vorne, weil ich mich auf meine Mitarbeitenden verlassen kann. Wir haben die gleichen Vorstellungen von Arbeit, das stärkt den Teamgeist und den Zusammenhalt.“ Neben der Loyalität im eigenen Betrieb ist für den Geschäftsführer auch der faire Umgang mit Partner-Unternehmen von großer Bedeutung. Um das betriebliche Netzwerk zu stärken, setzt Müller Wohnbau, wie andere Gemeinwohl-Unternehmen auch, auf Kooperation statt Konkurrenz. „Mir ist es ein Anliegen, dass wir gemeinsam im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie besser und erfolgreicher werden.“

Dass wir uns in allen Bereichen der Gesellschaft großen Veränderungen gegenübersehen, liegt für Müller auf der Hand. „Wir befinden uns in einer Zeitenwende, beispielsweise schauen die Menschen stärker darauf, was sie kaufen und für Investoren sind Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit wichtige Kriterien bei deren Entscheidungen. Natürlich werden wir auch in Zukunft Wirtschaftswachstum brauchen, um unseren Wohlstand zu sichern, aber dieses Wachstum kann durchaus grün, sozial und gerecht sein, davon bin ich überzeugt.“

Wenn Sie in einer Gruppe mit anderen Unternehmen oder alleine eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen möchten, dann finden Sie dazu Informationen und Angebote unter: https://austria.ecogood.org/vorarlberg/

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