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Pfleger mit Mann im Rollstuhl
Arbeitssuchende fördern

„Habe meinen Entschluss keinen Tag bereut“

Durch die demografische Entwicklung steigt die Anzahl an älteren Menschen kontinuierlich an. Das führt zu einem erhöhten Pflegebedarf, der nicht zur Gänze durch ausgebildetes Pflegepersonal abgedeckt werden kann. Auch in Vorarlberg bleiben deshalb Betten leer. Im Sozialzentrum Egg sind derzeit von insgesamt 30 Betten 26 belegt. „Wir haben einen hohen Pflegebedarf, bekommen jedoch kaum Leute“, bringt es Erwin Stanglechner, Praxisanleiter im Sozialzentrum Egg, auf den Punkt. „Wir haben als Pflegeheim nicht die Attraktivität eines technisch hoch ausgestatteten Krankenhauses, zudem betreuen wir hauptsächlich Demenzpatienten, das erfordert ein spezielles Wissen.“ Auch an der Ausbildung gäbe es einiges zu ändern, wie Stanglechner weiß: „Ein großes Problem sehe ich darin, dass eine Ausbildung zur diplomierten Pflegefachkraft nur mit einer Matura möglich ist. Menschen mit einer Lehre, die für die Pflege geeignet wären, bekommen da keine Chance.“

Zivildienst als Sprungbrett in die Pflege

Derzeit arbeiten im Sozialzentrum Egg 28 Mitarbeitende in der Pflege, davon zwei Praktikanten. Einer davon ist Jonas Aberer. Der 22-Jährige hatte zuvor eine Lehre mit Matura als Maschinenbautechniker abgeschlossen und seinen Zivildienst im Sozialzentrum Egg absolviert. Während dieser Zeit ist in dem jungen Mann der Wunsch gereift, in der Pflege zu arbeiten. „Ich hatte bis dahin keinen Kontakt zur Pflege“, erzählt Aberer, „neben meinen zivildienstlichen Aufgaben wie Reinigung und Betreuung des Mittagstisches hatte ich jedoch die Gelegenheit, unter Aufsicht sechs Tage in der Pflege mitzuhelfen. Das hat mich so beeindruckt, dass ich mir diese Tätigkeit für meine berufliche Zukunft vorstellen konnte.“ So begann er mit September 2023 in der Fachhochschule Vorarlberg das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege, das vom AMS durch die connexia – Implacementstiftung finanziell unterstützt wird. Zudem absolviert er drei bis vier Tage in der Woche sein Praktikum in Sozialzentrum Egg.  „Die Grundvoraussetzung für den Beruf ist natürlich, dass man gerne mit Menschen arbeitet. Wenn man die Pflegebedürftigen eine Zeit betreut, sieht man auch Fortschritte, das motiviert“, so Aberer, „und die Kombination von Theorie und Praxis ist besonders zielführend, mit dem Erlernten einen positiven Beitrag zu leisten, das macht einen stolz.“

Jonas Aberer (links) mit Praxisanleiter Erwin Stanglechner.

Ein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis

Dass die pflegerische Tätigkeit auch Herausforderungen mit sich bringt, liegt auf der Hand. „Viele der Pflegebedürftigen sind einsam, haben keine Angehörigen mehr. Da sind wir oft die einzigen Bezugspersonen, die die Menschen haben“, erklärt Stanglechner, „da braucht man ein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis, das ist wichtig, um nicht auszubrennen.“ Das kann Aberer nur bestätigen. „Manche Patienten können einen richtig aufsaugen. Hier ist es wichtig, freundlich aber bestimmt Grenzen zu setzen, man muss lernen, auch einmal Nein zu sagen.“ Um mit den schwierigen Situationen angemessen umzugehen, gibt es am Ende des Arbeitstages ein fachliches Gespräch. „Ich gebe den Praktikanten ein regelmäßiges Feedback. Wir besprechen, was gut gelaufen ist, was verbessert werden kann und was Mühe bereitet hat, das ist ganz wichtig für die berufliche Entwicklung der jungen Menschen“, so Stanglechner. Was den Beruf für Aberer so einzigartig macht, ist die Tatsache, ganz nahe am Menschen zu arbeiten und so viel Dankbarkeit und Wertschätzung für das zu erhalten, was man tut. „Das kenne ich aus keiner anderen Branche, und auch das Arbeitsklima ist etwas ganz Besonderes. Ich habe meinen Entschluss, in der Pflege zu arbeiten, noch keinen Tag bereut.“

Kompetenzen entdeckt

Neben den beruflichen Perspektiven ist für den jungen Praktikanten auch die persönliche Weiterentwicklung eine Bereicherung, die er nicht missen möchte. „Ich habe Kompetenzen an mir entdeckt, die mir so nicht bekannt waren. Ich bekomme Rückmeldungen von Menschen, die beispielsweise meine empathischen Fähigkeiten loben, da denke ich mir, wenn das so viele sagen, wird schon etwas dran sein.“ Aufgrund seiner offenen und sympathischen Art wird Aberer von der connexia - Gesellschaft für Gesundheit und Pflege gem. GmbH als Gesundheitsbotschafter eingesetzt. Das beinhaltet, über den Pflegeberuf zu informieren und das Image der Pflege zu heben. „Ich war kürzlich in einer Schule und konnte dort über meine Erfahrungen mit Ausbildung und Praktikum berichten“, erzählt Aberer. Und was empfiehlt er, wenn sich jemand für einen Pflegeberuf interessiert? „Sich gut über den Beruf informieren und sich die Frage stellen, möchte ich das wirklich machen, oder geht es eher darum, das zu tun, was andere wollen. Und wenn man schließlich diesen Weg einschlagen möchte, dann sich einfach trauen, es gibt nichts zu verlieren. Jede Erfahrung ist wie ein Schatz.“

Weitere Informationen zu connexia - Betreuung und Pflege in Vorarlberg

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