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Zukunft Arbeit

Wie wollen junge Menschen in Zukunft arbeiten

Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel und damit auch die Arbeitswelt. Was sich junge Menschen von ihrer beruflichen Zukunft erwarten untersuchte die Studie "Wie will die Vorarlberger Bevölkerung zwischen 16 und 35 Jahren in Zukunft arbeiten und leben?" des AMS Vorarlberg.

Für eine überwiegende Mehrzahl der jungen Menschen in Vorarlberg ist Arbeit mehr als nur Pflichterfüllung. Obwohl weiterhin extrinsische Werte, beispielsweise Einkommen oder Sicherheitsaspekte, eine Rolle spielen, sind es vor allem intrinsische Motive wie Interesse, Sinn sowie die Möglichkeit, eigene Fähigkeiten und Talente in die berufliche Tätigkeit einzubringen, die dominierend sind.

Sinn und Selbstverwirklichung

Die Menschen wollen eine Aufgabe, die über die monetäre Absicherung hinausreicht. Rund zwei Drittel sehen in der Arbeit einen möglichen Weg, sich selbst zu verwirklichen und dem persönlichen Leben einen Sinn zu verleihen. Dieser kann in der ausgeübten Tätigkeit gefunden werden, aber auch in der Gemeinschaft, im beruflichen Miteinander oder in dem Gefühl, etwas für die Gesellschaft zu leisten. Es wird eine Arbeit angestrebt, die sowohl ein gutes Einkommen bringt als auch Selbstverwirklichung ermöglicht.

Neben dieser allgemeinen Tendenz zeigen sich aber auch Unterschiede. Formal höher gebildete Personen schreiben den extrinsischen Arbeitswerten signifikant weniger große Bedeutung zu als Menschen mit einem geringeren Ausbildungsgrad, die stärker auf Einkommen und Anerkennung setzen. Jedoch herrscht bei der überwiegenden Mehrheit der Befragten Einigkeit, dass andere Lebensbereiche wie Freizeit und private Beziehungen wichtiger sind als Arbeit und Beruf. Dieser Umstand zeigt sich auch in dem Bedürfnis nach mehr Selbstbestimmung.

Im Hinblick auf konkrete Arbeitsbedingungen wünschen sich die Befragten Flexibilität, vor allem in zeitlicher Hinsicht, hingegen ist örtliche Mobilität den Menschen eher nebensächlich. Auch berufliche Mitbestimmung steht hoch im Kurs. Für rund zwei Drittel ist es sehr wichtig, sich an Arbeitsprozessen aktiv zu beteiligen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Diese werden von den Organisationen teilweise auch aufgegriffen, Anerkennung in Form von Prämien oder Auszeichnungen gibt es dafür aber selten.

Flexibilität und Entgrenzung

Trotz der Wünsche nach mehr Flexibilität wird die persönliche der digitalen Zusammenarbeit im Team vorgezogen. Hier zeigt sich, dass der Zuspruch zu digitalen Unterstützungsangeboten bei jenen Menschen höher ist, die bereits einschlägige Erfahrungen mit neuen Technologien gemacht haben. Auch wenn das Arbeiten im Team als relevant beurteilt wird, gibt es Anliegen, weitgehend unabhängig von anderen zu arbeiten.

Was sich deutlich zeigt, ist der Umstand, dass das Phänomen der Entgrenzung für viele junge Menschen in Vorarlberg gelebte Praxis ist. Rund die Hälfte ist auch außerhalb ihrer Arbeitszeit und im Krankenstand erreichbar, gut ein Drittel für ihre Vorgesetzten sogar im Urlaub. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Umgang mit digitalen Kommunikationsformen für junge Menschen Teil ihres Selbstverständnisses ist und als wesentlicher Aspekt ihrer kulturellen Identität angesehen wird. Hier gilt es jedoch Maß zu halten und einen Ausgleich zwischen Flexibilität und gesundheitlicher Stabilität zu schaffen.

Viele Berufstätige sind bei ihrer Arbeit von digitalen Technologien abhängig, nur knapp ein Viertel gibt an, für die Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit nicht darauf angewiesen zu sein. Bezüglich der Büroarchitektur gibt es klare Priorisierungen. Bevorzugt werden Büros, die mit ein bis drei Personen geteilt werden. Diese Form ist wesentlich beliebter als Einzelbüros. Großraumbüros erfahren allerdings eher Ablehnung. Auch hier findet ein ausgewogenes Maß an Nähe und Distanz Zuspruch.

Potenziale und Umsetzung

Der Wunsch nach Veränderung hängt im Wesentlichen davon ab, wie sich die persönliche Lebenssituation aktuell darstellt. In Bezug auf die Arbeitszufriedenheit zeichnen die Befragten, die erwerbstätig sind, ein überwiegend positives Bild. Rund drei Viertel der Menschen sind mit ihrer Arbeitssituation zumindest eher zufrieden, über ein Viertel geben sogar an, dass sie höchst zufrieden sind. Zudem findet ein hoher Anteil der Befragten die derzeitige Arbeit als sinnstiftend und wertvoll für die Organisation, in der sie arbeiten. Diese Einschätzung hängt mit den individuellen Ansprüchen und den persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten zusammen.

Was nachdenklich stimmt, ist, dass eine überwiegende Mehrheit angibt, ihre Fähigkeiten und Talente bei der Arbeit nicht angemessen einsetzen zu können. Diese Diskrepanz zwischen den beruflichen Anforderungen und den tatsächlichen Potenzialen der Menschen sollte genauer untersucht werden. Die Fragen, ob sich die Menschen an die Vorgaben der Wirtschaft zu richten haben oder umgekehrt, ob es einen besseren Ausgleich der unterschiedlichen Interessen braucht, sind zentrale, wenn es darum geht, unser Wirtschaften und Zusammenleben neu zu denken und Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.

Der technologische Fortschritt bringt es mit sich, dass in vielen Bereichen unseres Wirtschaftens Produktivitätssteigerung auch ohne Erhöhung der menschlichen Arbeitskraft möglich ist. Die Technologie kann uns von schweren und eintönigen Arbeiten befreien. Was also tun mit den freigesetzten Potenzialen? Empathische Berufe, also die Arbeit mit und an den Menschen, werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Damit verbunden ist die Frage, was den Menschen ausmacht und welche Qualitäten es in einer Gesellschaft zu kultivieren gilt. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir uns Werte leisten können. Nun gilt es, sich darauf zu einigen, was uns wichtig ist, und welche Schritte gesetzt werden, um aus den Wünschen gesellschaftliche Realitäten zu schaffen.

Die gesamte Studie "Wie will die Vorarlberger Bevölkerung zwischen 16 und 35 Jahren in Zukunft arbeiten und leben?" ist online im AMS Forschungsnetzwerk unter www.ams-forschungsnetzwerk.at zu finden.

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