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Frau vor einer technischen Maschine
Arbeitssuchende fördern

Maschinenbautechnikerin aus Leidenschaft

Die KRAL GmbH in Lustenau entwickelt und produziert Schraubenspindelpumpen für den regionalen wie internationalen Markt. Als Hersteller von Qualitätsprodukten investiert das Unternehmen kontinuierlich in die eigenen Mitarbeitenden. Ein Bestandteil dieser Aktivitäten ist die Ausbildung von Mädchen in technischen Berufen wie Metalltechnik, Maschinenbau oder Zerspanungstechnik. Dabei werden auch Kooperationen mit externen Partnern eingegangen. „Wir waren neun Jahre lang im Projekt „i KANN´S!“ des Vereins Amazone mit dabei“, erzählt Michael Hechenberger, Teamleiter der Lehrlingsausbildung bei KRAL, „hier haben wir uns intensiv mit dem Thema Mädchen in technischen Berufen beschäftigt und über Veränderungen in unserem Unternehmen nachgedacht.“

So wurden Checklisten erstellt und kulturverändernde Prozesse eingeleitet. „Wir haben zu Beginn ein paar Dinge an unserer Infrastruktur geändert, eigene WCs für Frauen installiert, separate Umkleidekabinen und Duschen eingerichtet sowie die Arbeitskleidung an die Anforderungen der Mädchen angepasst.“ Seit damals hat sich einiges geändert. War früher die Einstellung eines weiblichen Lehrlings noch eine „exotische Ausnahme“, wie es Hechenberger beschreibt, so gehört es heute zum Standard, Mädchen in technischen Berufen auszubilden.

Von der Lehrausbildung zur begehrten Fachkraft

Derzeit sind 24 Lehrlinge bei KRAL beschäftigt, fünf davon sind Mädchen. „Wir bilden die Jugendlichen in der firmeneigenen Lehrwerkstatt aus“, erklärt der Teamleiter, „nach einer allgemeinen technischen Ausbildung in den ersten zwei Jahren folgen die Lehrlinge einem Rotationsprinzip, wo sie verschiedene Modulen in ihrem Fachbereich kennenlernen.“ Unterschiede zwischen Burschen und Mädchen gibt es bei der Ausbildung nicht, wie Hechenberger betont. „Die Mädchen möchten ganz bewusst keine Sonderbehandlung. Sie wollen es von sich aus schaffen, einfach dazugehören, und ihre Leistung bringen.“

Eine, die es bereits geschafft hat, ist Sarah Haumer. Nach ihrer Lehrausbildung als Maschinenbautechnikerin, die vom AMS finanziell gefördert wurde, ist sie heute eine begehrte Fachkraft im Lustenauer Familienunternehmen. Die Begeisterung für die Technik wurde vor allem durch das familiäre Umfeld geweckt. „Schon als Kind habe ich meinem Papa, der Installateur ist, gerne beim Herumschrauben und Werkeln zugesehen“, erzählt die 20-Jährige, „aber auch meine Cousine hat mich inspiriert, die in einem technischen Beruf arbeitet.“ Eine Tätigkeit im Büro konnte sie sich als junges Mädchen nicht vorstellen. „Ich brauche Bewegung und möchte mit meinen Händen arbeiten. Mir gefällt der Werkstoff Metall, das CNC-Schleifen und das Finden von technischen Lösungen.“

Obwohl sie heute selbstbewusst und mit viel Leidenschaft ihrer Arbeit nachgeht, war ihr Einstieg von Zweifeln und Unsicherheit begleitet. „Ich hatte zu Beginn etwas Angst vor der neuen Herausforderung, Angst davor, von den männlichen Kollegen nicht akzeptiert zu werden, dass mir die Arbeit zu schwerfalle und ich in der Berufsschule nicht zurechtkomme.“ Doch die Befürchtungen sind nicht eingetroffen, im Gegenteil. „Ich wurde von Anfang an sehr freundlich aufgenommen und habe mich schnell in die Gruppe eingelebt. Wir haben eine sehr offene Arbeitsatmosphäre und ich hatte nie das Gefühl, als Frau benachteiligt zu werden.“

Michael Hechenberger, Teamleiter der Lehrlingsausbildung bei KRAL,
mit Maschinenbautechnikerin Sarah Haumer.

Akzeptanz des Lehrberufes

Trotz der gesellschaftlichen Entwicklungen, die es immer mehr Frauen ermöglichen, einen handwerklich-technischen Beruf auszuüben, sieht Hechenberger Defizite, was die Akzeptanz des Lehrberufes im Allgemeinen betrifft. „Das Bildungssystem trägt nicht gerade dazu bei, dass sich junge Menschen für eine Lehre entscheiden. Das liegt auch daran, dass die Lehrpersonen selbst über den Weg eines Studiums zu ihrem Beruf gekommen sind und daher nur ein theoretisches Wissen über den Lehrberuf haben.“ Auch bei manchen Eltern bestehen noch Vorurteile und überkommene Vorstellungen bezüglich des Lehrberufes, so Hechenberger. „Heute sind die Möglichkeiten viel breiter gestreut, von der Lehre mit Matura bis zu einem weiterführenden Studium. Zudem sind die handwerklich-technischen Berufe gefragt wie selten zuvor.“

Gerade für Frauen bietet eine Lehre in einem handwerklich-technischen Beruf viele Vorteile. Neben dem im Vergleich zu traditionellen Frauenberufen wesentlich höheren Einkommen ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durchaus möglich. So bietet KRAL den Lehrberuf Maschinenbau mit Konstruktionstechnik an. Dieser Beruf erleichtert den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben. „Die Frauen arbeiten vor der Geburt des Kindes im Bereich Maschinenbau und können nach der Karenz mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell im Bereich Konstruktionstechnik wieder einsteigen“ erklärt Hechenberger. „Ein Lehrberuf, den wir den Mädchen schon beim ersten Schnuppern näherbringen.“


Mehr Informationen zur Förderung der Lehrausbildung des AMS

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