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Frau vor einer Kinderbetreuungseinrichtung
Zukunft Arbeit

Kinderbetreuung im Unternehmen

Seit 2014 bietet die Spenglerei Tectum in Hohenems eine Kleinkindbetreuung mit dem erbaulichen Namen T-REX an. Derzeit sorgen sich vier Pädagoginnen um das Wohl der insgesamt 14 Kinder im Alter zwischen einem und dreieinhalb Jahren. Doch was bringt ein mittelständisches Unternehmen, bei dem rund 80 Prozent der Mitarbeitenden Männer sind, dazu, eine eigene Kinderbetreuung zu organisieren? „Wir stehen in starker Konkurrenz mit den großen Unternehmen, wenn es um die Gewinnung von Arbeitskräften geht“, erzählt Anna Schinnerl, Ehefrau des Geschäftsführers Emanuel Schinnerl und zuständig für das Controlling im Unternehmen, „daher suchen wir nach Möglichkeiten, uns abzusetzen, uns als Arbeitgeber attraktiver zu machen.

Wohlfühloase für Kinder

So kam auch die Idee auf, eine Kinderbetreuung einzuführen.“ Aus der Vorstellung wurde schließlich Realität. Im Zuge eines Bauauftrages konnte ein baufälliges mobiles Kindergartengebäude erworben werden, das heute als Wohlfühloase für die Kinder der Mitarbeitenden aber auch externer Personen zur Verfügung steht. Doch bis es so weit war, gab es einige Hindernisse zu überwinden. „Wir sind sehr blauäugig an die Sache herangegangen“, erzählt Schinnerl, „ein paar Änderungen hier, eine Aufsichtsperson da, und schon können wir den Kindern ein nettes Plätzchen bieten, aber so einfach ging es nicht.“

Nach Begutachtung durch Expert_innen der Kleinkindbetreuung stand schnell fest, dass noch einige bautechnische Hausaufgaben zu erledigen sind. So wurde eine thermische Komplettsanierung durchgeführt, das Gebäude auf zwei Seiten erweitert, ein neues Dach mit Tageslichtkuppeln installiert und ein weitläufiger Spielplatz errichtet. „Als Betreiberin haben wir die Stadt Hohenems gewinnen können“, so Schinnerl, „die Betreuerinnen werden von der Stadt ausgewählt und die pädagogischen Konzepte vorgegeben. Auch wenn wir als Unternehmen da nicht viel mitzureden haben, sind wir mit der Zusammensetzung des Betreuerinnen-Teams sehr zufrieden.“

Anna Schinnerl von Tectum vor der firmeneigenen Kinderbetreuungseinrichtung.

Familiäre Atmosphäre im Betrieb

Neben der hochwertigen Betreuung der Kinder sieht Schinnerl auch positive Einflüsse auf das allgemeine Betriebsklima. „Das Thema Familie ist seit dem Angebot der Kinderbetreuung sehr präsent. Mitarbeitende haben nun den Mut, sich mit ihren Bedürfnissen und Herausforderungen hinsichtlich der Kinderbetreuung zu äußern. So entsteht eine familiäre Atmosphäre, von der auch die Männer in unserem Betrieb profitieren“, so Schinnerl. Neben den betriebsinternen Effekten hat das Engagement in der Kinderbetreuung auch Einfluss auf das Image des Unternehmens. „Wir bemerken, dass wir als familienfreundlicher Betrieb immer besser wahrgenommen werden.

Das zeigt sich vor allem daran, dass sich Menschen aufgrund unseres Kinderbetreuungsangebotes gezielt bei uns bewerben.“ Die betriebsinterne Kinderbetreuung zahlt sich also aus, auch wenn der Aufwand hoch und einiges an Vorleistung zu erbringen ist. „Die Liebe wiegt den Aufwand auf“, bringt es Schinnerl auf den Punkt. „Manchmal stehen wir nur am Fenster und schauen den Kindern beim Spielen zu. Das macht einfach Freude.“

Kinderbetreuung bei Heron

Aus Kindern werden Persönlichkeiten. Unter diesem Motto rief die Heron Innovations Factory GmbH 1997 als erstes Unternehmen in Vorarlberg die firmeneigene Kinderbetreuung „Löwenzahn und Seidenpfote“ ins Leben. Ursprünglich in Lustenau angesiedelt, ist die Kindergruppe seit September 2016 direkt neben dem Firmengebäude in Dornbirn Haselstauden, inmitten einer Grünanlage beheimatet. Maßgeblich für die Gründung verantwortlich war das Mitglied der Geschäftsleitung Bettina Beer. „Mein Mann, der das Unternehmen leitet, und ich hatten damals selbst zwei kleine Kinder. Zudem beobachteten wir die gesellschaftlichen Veränderungen mit dem Wunsch nach Berufstätigkeit beider Elternteile.

Bettina Beer, Mitgründerin der Kinderbetreuung "Löwenzahn und Seidenpfote" bei Heron.

Kinder stehen an erster Stelle

So entstand die Idee, eine Kinderbetreuung im Unternehmen einzurichten.“ Dazu wurde der gemeinnützige Verein „Zukunftswerkstatt Heron“ gegründet und das Augenmerk von Beginn an auf die Qualität der Kinderbetreuung gelegt. „Für mich stehen die Kinder an erster Stelle. Sie sollen eine hochwertige Betreuung erhalten, früh Beziehungen zu anderen aufbauen und lernen, sich selbst zu behaupten.“ Im Rahmen eines ausgereiften pädagogischen Konzeptes werden derzeit sechszehn Kinder zwischen fünfzehn Monaten und vier Jahren von sechs Betreuerinnen und einem Zivildiener betreut.

Das Betreuungsangebot steht sowohl den Mitarbeitenden als auch externen Personen zur Verfügung. Für die Finanzierung des Projektes wurde eine Kooperation mit dem Land Vorarlberg und der Gemeinde eingegangen. „Für das Land eine Win-Win-Situation. Sie bezahlen die Gehälter der Betreuerinnen und brauchen sich sonst um nichts zu kümmern“, so Beer. Die Kinderbetreuung wird von den Mitarbeitenden gerne in Anspruch genommen, vor allem die räumliche Nähe zu den Kindern beruhigt und hält den Kopf frei für die Arbeit.

Vorteile bei der Personalsuche

Ob das Angebot der Kinderbetreuung einen entscheidenden Vorteil bei der Personalsuche bringe, kann Beer nicht eindeutig beantworten. „Bei den Beschäftigten, die aus der Region kommen, ist die firmeneigene Kinderbetreuung nicht ausschlaggebend dafür, bei uns zu arbeiten. Für Mitarbeitende aus dem Ausland, die in Vorarlberg kein Betreuungsumfeld haben, sieht das schon anders aus. So haben wir eine Mitarbeiterin aus München mit einem vierjährigen Kind, für die unser Angebot zur Kinderbetreuung ein wesentliches Kriterium für ihre Bewerbung war.“ Für Beer steht jedenfalls fest, dass die Kinderbetreuung ein langfristiges Projekt ist, mit dem Gutes bewirkt werden kann. Und was empfiehlt die Gründerin der Kindergruppe anderen Unternehmen, die sich mit dem Gedanken spielen, eine Kinderbetreuung einzurichten? „Man sollte sich klar sein, dass der Aufwand finanziell nicht gedeckt wird. Wenn es aber eine Herzensangelegenheit im Sinn der Kinder ist, dann würde ich dazu raten.“

Weitere Informationen

T-REX Kinderbetreuung - Tectum GmbH

Kindergruppe Löwenzahn und Seidenpfote - Heron Innovations Factory GmbH

Möglichkeiten der berieblichen Kinderbetreuung in Vorarlberg

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