
„Ich wollte mich beruflich weiterentwickeln“
Über das AMS-Projekt „Campus Metall“ bei der INTEGRA Vorarlberg gem. GmbH kam Evren Temiz als Metallbearbeiter zur ZIMM Group GmbH.
Als Europas führender Hersteller von Spindelhubgetrieben beschäftigt die ZIMM Group GmbH am Standort in Lustenau 140 Mitarbeitende, davon 15 in Lehrausbildung in fünf verschiedenen Berufen. Trotz guter Wirtschaftsentwicklung und stabiler Personallage sieht sich auch das Vorarlberger Industrieunternehmen mit Herausforderungen bei der Personalgewinnung konfrontiert.
Herausforderungen bei der Lehrlingssuche
„Gerade bei der Suche nach passenden Lehrlingen hatten wir dieses Jahr zu kämpfen“, erzählt Michaela Höfle, Leitung Human Resources bei ZIMM, „hier merken wir die starke Konkurrenz der Großbetriebe, die uns viel an Potenzial wegnehmen.“ Vor allem mangele es den jungen Bewerberinnen und Bewerbern an Allgemeinbildung, was sich auch in den Schulnoten widerspiegelt, so die Erfahrung der Personalleiterin.
„Die Jugendlichen, die sich bei uns bewerben, legen teils sehr schlechte Zeugnisse vor, mit vielen Vierern und Fünfern, das macht die Auswahl nicht unbedingt leichter.“ Einen weiteren Grund für die unzureichenden Bewerbungen sieht Höfle in dem Umstand, dass das Unternehmen als Ausbildungsbetrieb zu wenig bekannt sei. „Wir haben eine wunderschöne Lehrwerkstatt mit tollen Ausbildnern. Das möchten wir in der Öffentlichkeit besser darstellen. Derzeit arbeiten wir daran, unseren Social Media-Auftritt zu verbessern, um gerade für junge Menschen als Arbeitgeber attraktiver zu sein.“
Ausbildung bei Campus Metall
Um den Herausforderungen bei der Personalsuche optimal zu begegnen, setzt das Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit dem AMS und dessen Partnerinstitutionen. So kam im Mai diesen Jahres Evren Temiz über das Ausbildungsprojekt Campus Metall der INTEGRA Vorarlberg gem. GmbH zu ZIMM. Der 43-Jährige war zuvor über 20 Jahre bei einem Vorarlberger Kunststoffbetrieb als Produktionsarbeiter beschäftigt. „Ich wollte mich beruflich weiterentwickeln“, erzählt Temiz, „doch mein damaliger Arbeitgeber hat mir keine Chance dazu gegeben und wir haben uns einvernehmlich getrennt.“

So begann eine Zeit der Ungewissheit, ein Hin und Her zwischen Leasingverträgen und Arbeitslosigkeit, bis er sich dazu entschloss, einen neuen Weg einzuschlagen. „Mein Bruder war bereits beim Campus Metall, daher kannte ich diese Ausbildungsmöglichkeit“, so Temiz, „zuerst wollte ich eine CNC-Qualifizierung machen, doch meine AMS-Beraterin hat mir empfohlen, doch gleich eine Ausbildung mit Lehrabschluss zu absolvieren.“ So begann er die Lehre zum Metallbearbeiter und steht nun kurz vor der Lehrabschlussprüfung.
„Ich habe am Campus Metall sehr viel gelernt, vom Umgang mit den Werkzeugen und Materialen bis hin zu Bohren, Fräsen und Schweißen. Meine Augen haben sich geöffnet, ich schaue jetzt ganz anders auf den Beruf.“ Neben der fachlichen Ausbildung bietet der Campus Metall auch Unterstützung bei der Bewerbung. „Wir haben gemeinsam an meinem Lebenslauf gearbeitet. Nach mehreren Bewerbungen ohne Rückmeldung hat es dann schließlich bei ZIMM funktioniert“, erinnert sich Temiz.
Arbeitstraining vereinbart
Bei der Aufnahme von Evren Temiz war für Personalleiterin Höfle die Zusammenarbeit mit dem AMS eine wesentliche Unterstützung. „Als die Bewerbung von Evren eingelangt ist, habe ich gleich mit unserer AMS-Beraterin Kontakt aufgenommen und die Möglichkeiten einer Einstellung besprochen.“ Dabei wurde ein mehrwöchiges Arbeitstraining vereinbart, um sich von den fachlichen und persönlichen Eignungen von Evren Temiz zu überzeugen. „Für uns war diese Zeit enorm wichtig, um uns ein umfangreiches Bild von Evren zu machen.
Wir haben gesehen, dass er Potenzial hat, gut ins Team passt und uns dann entschieden, ihn fest einzustellen“, so Höfle. In der Lehrwerkstatt bereitet sich Temiz derzeit auf die Lehrabschlussprüfung im September vor und ist froh um die Möglichkeit, die er bekommen hat. „In vielen anderen Ländern hat man diese Chancen nicht“, ist Temic überzeugt. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, AMS und Partnerinstituten werden Menschen Chancen eröffnet, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Evren Temic ist für Höfle auch ein gutes Beispiel dafür, dass der viel diskutierte Fachkräftemangel teils auch hausgemacht ist. „Wenn man jede Bewerbung, die nicht ganz genau ins Anforderungsprofil passt, aussortiert, dann braucht man sich als Unternehmen nicht wundern, wenn die benötigten Arbeitskräfte fehlen.“
Weitere Informationen zu INTEGRA Vorarlberg

Impulsberatung für Betriebe (IBB)
Im Rahmen der Impulsberatung für Betriebe unterstützen wir Unternehmen bei der Entwicklung von Handlungsoptionen für personalwirtschaftliche Fragestellungen.

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