Nancy Fink macht über das FiT-Programm des AMS bei SOLA-Messwerkzeuge GmbH & Co KG ihre Ausbildung zur Mechatronikerin. Eine weitere Fachkraft für das Unternehmen.

Vorarlberg ist geprägt von innovativen Industriebetrieben und international erfolgreichen Unternehmen. In diesem dynamischen Umfeld werden qualifizierte Fachkräfte zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Frauen in technischen und handwerklichen Berufen spielen dabei eine immer wichtigere Rolle. Doch trotz positiver Trends bleibt das Potenzial von Frauen in technischen Berufsfeldern vielerorts noch ungenützt.

Genau hier setzt das AMS Vorarlberg mit dem FiT-Programm (Frauen in Handwerk und Technik) an, das vom Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB) umgesetzt wird. Das Programm unterstützt Frauen beim Einstieg in handwerklich-technische Berufe und bietet Unternehmen gleichzeitig eine wirksame Möglichkeit, dem Fachkräftemangel gezielt entgegenzuwirken.

Über Ferialarbeit zur Lehrstelle

Ein Beispiel aus der Praxis ist die SOLA-Messwerkzeuge GmbH & Co KG in Götzis, ein traditionsreiches Familienunternehmen, das seit 1949 hochwertige Mess- und Markierwerkzeuge fertigt. „Wir haben über das FiT-Programm bereits mehrere Frauen ausgebildet und durchwegs gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Fertigungsleiter Agustin Garcia, und fügt hinzu, „fachlich sehen wir keinerlei Unterschiede, bei SOLA behandeln wir alle Mitarbeitenden gleich, egal ob Mann oder Frau.“

Auch Nancy Fink, die über das FiT-Programm zu SOLA gekommen ist, zeigt eindrucksvoll, welchen Mehrwert das Programm für Unternehmen schaffen kann. Die 49-Jährige, ursprünglich von den Philippinen, entschied sich nach mehreren Jahren in der Gastronomie für einen beruflichen Neustart. Auf der Suche nach einer technisch-handwerklichen Tätigkeit, die zu ihren Fähigkeiten und Interessen passt, entdeckte die zweifache Mutter den Beruf der Mechatronikerin für sich. „Wir haben Nancy zunächst zu Schnuppertagen eingeladen und danach für eine sechswöchige Ferialarbeit übernommen“, berichtet Garcia, „in dieser Zeit konnten wir uns gegenseitig kennenlernen, ihr Potenzial einschätzen und ihr schließlich eine Lehrstelle anbieten.“

Moderne Ausbildungsphilosophie

Das Unternehmen setzt in der Lehrausbildung bewusst auf Eigenverantwortung und verfolgt eine moderne, partizipative Ausbildungsphilosophie. „Wir sind überzeugt davon, dass unsere Auszubildenden am besten wissen, was sie brauchen“, erklärt Garcia, „daher stellen sie ihren Ausbildungsplan weitgehend selbst zusammen, aus einzelnen Fachmodulen wie beispielsweise Zerspanung, Pneumatik, Einkauf oder Versand. So setzen sie persönliche Schwerpunkte und übernehmen früh Verantwortung für ihr berufliches Weiterkommen.“

Wie wirksam dieser Ansatz ist, zeigt sich auch an der Entwicklung von Nancy Fink. „Sie ist mit ihren Aufgaben enorm gewachsen“, berichtet Garcia, „während sie anfangs noch unsicher an der Maschine stand, führt sie inzwischen souverän Regie. Sie gibt anderen bereits fachliche Tipps, teilt ihr Wissen und tritt selbstsicher auf.“

Nachhilfe finanziert

Trotz der sichtbaren Fortschritte gibt es auch Herausforderungen, die zu meistern sind. „Mein Deutsch ist noch ausbaufähig“, sagt Nancy Fink, „besonders längere und komplexe Textpassagen in der Berufsschule stellen mich noch vor einige Schwierigkeiten.“ Um sie bestmöglich zu unterstützen, nutzt das Unternehmen ein Nachhilfeangebot, das im Rahmen der Berufsschule angeboten und über das FiT-Programm finanziert wird.

Doch trotz der bestehenden Hürden, lässt sich Nancy Fink nicht entmutigen. „Ich gebe nicht auf. Mein großes Ziel ist es, den Lehrabschluss zu schaffen. Und ich bin dankbar, dass ich – auch in meinem Alter – diese Chance bekommen habe.“

Weitere Informationen zum FiT-Programm des AMS

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