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„Jede Hürde ist ein Geschenk“

Die Zukunft ist nicht vorhersehbar. Daher braucht es ein Mindset, das uns flexibel macht. Im Interview erklärt Manager und Businessexperte Oskar Kern wie Unternehmen Veränderungen und Ungewissheiten nutzen können, um erfolgreich zu sein.  

Oskar Kern, welchen Spielraum haben Unternehmen bei der Gestaltung ihrer Aktivitäten, welche Grenzen gibt es?

Kern: Unternehmen haben heute besonders große Spielräume, wenn es um Innovation, Flexibilität und Geschäftsumgestaltung geht. Technologie, Globalisierung und die Möglichkeiten der Digitalisierung eröffnen völlig neue Märkte, Geschäftsmodelle und Wege, um Mehrwert zu schaffen. Die Grenzen? Die liegen oft im Kopf! Zu häufig setzen sich Unternehmen selbst Barrieren, sei es durch veraltete Denkmuster, starre Hierarchien oder mangelnde Agilität.

Natürlich gibt es regulatorische und gesellschaftliche Vorgaben, die einzuhalten sind. Aber genau hierin liegt auch eine Chance: Grenzen und Vorgaben kreativ zu interpretieren und darin das Potenzial für neue Geschäftsansätze zu finden. Veränderung beginnt immer mit der Bereitschaft, den Status quo zu hinterfragen.

Viele Unternehmen bezeichnen den Fachkräftemangel als größte Herausforderung. Wie damit umgehen, fehlt es hier an betrieblicher Kreativität?

Kern: Ganz ehrlich: Wenn wir den Fachkräftemangel als Problem von außen betrachten, das Unternehmen passiv erleiden, dann ja, dann fehlt es ganz gewaltig an Kreativität! Wir sind in einer Transformationszeit, in der Unternehmen neu denken müssen, auch wenn es um ihre Attraktivität als Arbeitgeber geht. Die wichtigste Frage lautet: Warum sollte jemand für uns arbeiten wollen?

Unternehmen müssen Leistung nicht nur fordern, sondern auch fördern – mit echter Wertschätzung, mit Entwicklungsperspektiven und einer Kultur, die Menschen anspricht. Wer kreativ ist, wird neue Wege finden – etwa durch den Aufbau eigener Ausbildungskapazitäten, die Nutzung von KI zur Entlastung von Fachkräften oder durch Netzwerke, in denen sich Talente entfalten können. Fakt ist: Fachkräftemangel ist eine Herausforderung mit unglaublich viel Design-Spielraum. Aber wie bei jeder guten Design-Aufgabe braucht es Mut, anders zu denken und anders zu handeln.

Wie können Unternehmen, wie können Menschen Hürden überwinden und diese zu Sprungbrettern machen?

Kern: Der Schlüssel liegt im Perspektivwechsel. Jede Hürde ist ein Geschenk. Sie zwingt uns, innezuhalten, Probleme zu durchdenken und uns neu zu entwickeln. Ich sage immer: Erfolg entsteht bei der Überwindung von Widerständen. Für Unternehmen bedeutet das, kritischen Situationen mit Offenheit zu begegnen und kreative Lösungen zu finden.

Nehmen wir ein Beispiel: Wer durch Digitalisierung "gezwungen" ist, alte Prozesse zu überdenken, der gewinnt am Ende schlankere Strukturen, mehr Effizienz und neue Wege zu seinen Kunden. Das gilt auch für uns als Individuen. Unsere größten Erfolge kommen oft aus den härtesten Herausforderungen. Die Hürde ist kein Stoppsignal, sie ist die Möglichkeit, höher zu springen

Eine Ihrer Aussagen lautet: Nur wer entscheidet, existiert. Was meinen Sie genau damit?

Kern: In unserer heutigen Welt haben wir unendlich viele Möglichkeiten. Diese Vielfalt ist einerseits ein Geschenk, andererseits auch ein Fluch – denn sie lähmt uns oft in unserer Entscheidungsfähigkeit. Ich sage: Nicht zu entscheiden, ist keine Option! Wer auf der Haltungsschiene des Abwartens bleibt, existiert zwar körperlich, aber er nimmt nicht aktiv am Leben teil.

Eine Entscheidung ist immer ein Akt des Selbstbewusstseins, der Eigenverantwortung und der Gestaltung, sei es im Business oder privat. Unternehmen ebenso wie Menschen müssen den Mut haben, klare Entscheidungen zu treffen, auch wenn nicht jeder Ausgang perfekt vorhersehbar ist. Fehler gehören dazu, aber eine klare Entscheidung ist immer ein Schritt nach vorne. Wer entscheidet, gestaltet. Wer gestaltet, inspiriert. Und wer inspiriert, hat Einfluss. Das ist wahre Existenz.

Wie bereiten wir uns auf eine Zukunft vor, auf die wir uns Ihrer Meinung nach nicht mehr vorbereiten können?

Kern: Indem wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: Anpassungsfähigkeit, Mut und Kreativität. Die Zukunft ist nicht vorhersehbar, aber genau das ist der Punkt. Wir brauchen keine detaillierten Pläne für zehn Jahre, sondern ein Mindset, das uns flexibel macht. Unternehmen und Menschen müssen sich radikal von der Illusion verabschieden, dass Stabilität die Norm ist. Stattdessen sollten wir uns auf Veränderung als festen Bestandteil unseres Lebens vorbereiten.

Das gelingt durch ein offenes Denken, die Fähigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen, und den Einsatz von neuen Technologien als Werkzeug, nicht als Bedrohung. Emotionale Intelligenz, Kommunikation und die Kunst, in Netzwerken zu agieren, sind die "Währungen" der Zukunft. Wer das versteht, ist auf jede Überraschung besser vorbereitet als jemand, der nur starr an Plänen hängt.

Zur Person: Oskar Kern ist Manager, Speaker, Businessexperte und Autor - aber vor allem ein Mensch, der andere Menschen bewegen kann und bekannt für seine ungewöhnlichen und bewegenden Impulsvorträge. www.oskarkern.com

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