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Frau vor einem Lkw
Mitarbeitende qualifizieren

Ausbildungsprojekt in der Transportbranche

Seit einigen Jahren hat sich der Fachkräftemangel in der Transportbranche deutlich zugespitzt. Die Nachfrage an Berufskraftfahrern übersteigt das Angebot bei weitem, mit Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen sowie die Stabilität der Lieferketten. Gründe dafür sind unter anderem das gestiegene Frachtaufkommen sowie der fehlende Nachwuchs aufgrund des demografischen Wandels. Kluge Konzepte sind also gefragt, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Huber setzt auf Ausbildung

In Zusammenarbeit von Wirtschaftskammer, AMS, dem Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB), heimischen Fahrschulen und Unternehmen wurde vor rund zwei Jahren das Ausbildungsprojekt „Chance Lkw-Fahrer:in“ gestartet, das sowohl das Erlangen notwendiger Führerscheine als auch eine praktische Schulung im Betrieb beinhaltet. Ein Unternehmen, das an der Entwicklung dieses Projektes maßgeblich beteiligt war, ist die Huber Transporte GmbH & Co KG mit Sitz in Hard. „In unserer Branche herrscht ein starker Wettbewerb“, erklärt die geschäftsführende Gesellschafterin Sabrina Huber, „um Fachkräfte zu gewinnen, gibt es praktisch nur zwei Möglichkeiten, die Arbeitgeberattraktivität steigern und Fachkräfte ausbilden.“

Um Arbeitsuchende für die Ausbildung als Berufskraftfahrer_in zu begeistern, wurden in den letzten zwei Jahren je eine Jobbörse vom AMS durchgeführt. Hier hatten die Unternehmen Gelegenheit, sich zu präsentieren und erste Gespräch mit den Interessierten zu führen. „Die Jobbörsen waren für uns sehr erfolgreich“, erinnert sich Sabrina Huber, „drei unserer Berufskraftfahrer haben wir über diesen Weg gewinnen können.“

Sabrina Huber, geschäftsführende Gesellschafterin in dritter Generation bei Huber Transporte.

Zwischen Fahrschule und Praxis im Betrieb

Einer davon ist Nazeer Alsawas, der kürzlich seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat. „Um ehrlich zu sein, war es nicht mein Ziel, Berufskraftfahrer zu werden,“ erzählt der gebürtige Syrer, „als ich jedoch bei der Jobbörse die Informationen zum Berufsbild bekommen und die Unternehmen kennengelernt habe, war ich interessiert und motiviert, eine Ausbildung zu machen.“ Mit drei Betrieben wurden Bewerbungsgespräche geführt, entschieden hat sich der 25-Jährige schließlich für Huber Transporte. „Ausschlaggebend für meine Entscheidung war, dass bei Huber Transporte ausschließlich Tagesfahrten durchgeführt werden. So bin ich jeden Abend zu Hause. Zudem war mir der Betrieb auf Anhieb sehr sympathisch.“

Um den angehenden Berufskraftfahrer_innen bestmögliche Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen, können im Rahmen der Ausbildung neben dem klassischen C-Führerschein mit C95-Qualifizierung, welche für die gewerbliche Güterbeförderung vorgeschrieben ist, auch der Führschein der Klasse CE sowie wichtige Qualifizierungen wie Kran- und Staplerführerschein oder der ADR-Schein zur Beförderung von Gefahrgut erworben werden. Die Gesamtkosten für den Erwerb der Führerscheine inklusive weiterer Qualifizierungen übernimmt das AMS, der Unternehmensbeitrag beläuft sich auf rund 450 Euro und vom FAB erhalten die Teilnehmenden ein Stipendium von 200 bis 500 Euro monatlich zusätzlich zum Arbeitslosengeld. „Wenn jemand engagiert ist, dann können die Führerscheine und Qualifizierungen innerhalb von drei Monaten erlangt werden“, erklärt Sabrina Huber, „jedoch reicht das nicht aus, um gleich als Lkw-Fahrer zu arbeiten.

So ist über die Hälfte der Ausbildungszeit für Praxistätigkeiten im Betrieb vorgesehen, mit dem Ziel, dass die Teilnehmenden nach der Ausbildungszeit von rund drei Monaten den Beruf selbständig ausüben. Zur Praxisausbildung gehört das Mitfahren als Beifahrer, das Kennenlernen der betrieblichen Abläufe, das Vertiefen der Kenntnisse im Bereich Ladungssicherung sowie das eigenständige Fahren auf dem abgesperrten Firmengelände.

Verändertes Berufsbild

Das Berufsbild des Berufskraftfahrers, der Berufskraftfahrerin hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Der Mythos von Freiheit und Unabhängigkeit ist einem straffen Zeitmanagement und technologischen Neuerungen gewichen. „Das stark gestiegene Verkehrsaufkommen gepaart mit Zeitdruck sind Belastungen, mit denen die Fahrer_innen ständig umgehen müssen. Die größten Veränderungen bringt jedoch die zunehmende Digitalisierung mit sich“, schildert Sabrina Huber die Situation, „Transportdokumente sind elektronisch verfügbar, die GPS-Vernetzung ermöglicht eine durchgängige Übersicht darüber, wo sich die Lkws befinden, wie lange sie an einem Ort sind und welche Route gewählt wird, zudem werden Fahrzeugassistenten zur Reduktion von Unfällen und Emissionen eingesetzt, da tut sich einiges.“

Und was ist der Geschäftsführerin bei den Auszubildenden wichtig? „Es sollte ein ehrliches Interesse am Beruf vorhanden sein. Ich habe nichts davon, wenn sich jemand nur bewirbt, weil er muss.“ Und zur Weiterführung des Ausbildungsprojektes meint sie: „Ich hoffe, dass das Projekt noch länger Bestand hat. Denn von dieser Ausbildung profitieren beide Seiten, sowohl die Arbeitsuchenden als auch die Unternehmen. Und jeder erfolgreich integrierte Berufskraftfahrer hilft der gesamten Wirtschaft, denn ‚wir bringen was Sie täglich brauchen‘.

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