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Frau mit Stift an der Tafel in einem Klassenzimmer
Arbeitssuchende fördern

Aus der Wirtschaft in die Schule

Mirjana Micic ist als Quereinsteigerin zum Lehrberuf gekommen. Heute unterrichtet sie an der Handelsakademie und Handelsschule Feldkirch. Das AMS Vorarlberg unterstützt die Bildungsdirektion bei der Suche nach geeigneten Personen.

Der Lehrberuf befindet sich im Umbruch. Nicht nur, dass die Anforderungen durch Digitalisierung, Migration und generationenbedingte Veränderungen steigen, auch der Mangel an Personen, die sich über den regulären Ausbildungsweg als Lehrkräfte qualifizieren, stellt politisch Verantwortliche vor enorme Herausforderungen. Daher gibt es weitreichende Aktivitäten, Menschen als Quereinsteigende für den Lehrberuf zu gewinnen.

In der Elternkarenz neue Berufsentscheidung getroffen

Eine, die sich von dieser Idee begeistern hat lassen, ist Mirjana Micic. Die Vorarlbergerin studierte transkulturelle Kommunikation in Graz und arbeitete unter anderem als Assistentin in einer Wirtschaftsprüfungskanzlei sowie als Junior Product Managerin in einem großen Unternehmen für Cashback Solutions. „Ich war zuständig für die Dokumentation, habe Übersetzungsarbeiten gemacht und unterschiedliche Texte verfasst. Da kamen mir meine Sprachkenntnisse natürlich zugute.“

Mirjana Micic spricht neben Deutsch auch Englisch, Spanisch und BKS, Abkürzung und Sammelbegriff für Bosnisch, Kroatisch und Serbisch. In Graz hat die 40-Jährige eine zweite Heimat gefunden und hatte auch vor, sich in der steirischen Hauptstadt beruflich weiterzuentwickeln. Doch das änderte sich, als 2021 ihre Zwillinge zur Welt kamen. „Mir waren meine Großeltern immer wichtig, daher wollte ich es meinen Kindern nicht vorenthalten, in der Nähe von Oma und Opa, die in Vorarlberg leben, aufzuwachsen“, erzählt Micic.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge entschied sie sich schlussendlich, ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Vorarlberg zu verlagern. In den letzten Monaten der Elternkarenz, als die Entscheidung für einen neuen Job immer näher rückte, wurde sie über die Social Media-Plattform Instagram auf die Werbeaktion „bildung bringt´s“ des Landes Vorarlberg aufmerksam. Dabei wurden explizit Personen mit Sprachkenntnissen gesucht, die als Quereinsteigende den Lehrberuf ausüben möchten. „Mir ist schon früher aufgefallen, dass es mir leichtfällt und auch Freude macht, anderen etwas zu vermitteln“, erinnert sich Micic, „aber ich dachte nie daran, einmal als Lehrerin zu arbeiten.“

„Hatte nie das Gefühl, Lehrperson zweiter Klasse zu sein“

Offen für Neues fasste sie den Entschluss, sich auf das Abenteuer Schule einzulassen. So reichte sie online ihre Bewerbungsunterlagen ein, absolvierte einen Aufnahmetest und wurde anschließend zu einem Gespräch eingeladen. „Ich habe das Aufnahmeverfahren positiv abgeschlossen und ein Zertifikat bekommen, das mir die Ausübung des Lehrberufes ermöglicht“, erzählt Micic, „zudem erhielt ich eine Liste von Schulen, die offene Stellen in Vorarlberg anboten.“

Mirjana Micic unterrichtet als Quereinsteigerin Deutsch, BKS sowie Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz an der Handelsakademie und Handelsschule Feldkirch.


Gleich die zweite Bewerbung war ein Volltreffer. Seit September 2023 unterrichtet sie Deutsch, BKS sowie Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz an der Handelsakademie und Handelsschule Feldkirch. „Das Angebot passte wie die Faust aufs Auge“, so Micic. An ihre erste Unterrichtsstunde erinnert sie sich noch gut. „Ich war schon etwas nervös, das erste Mal vor einer Klasse zu stehen. Aber ich wurde so freundlich aufgenommen, dass alles ganz einfach von der Hand ging. Die Schülerinnen und Schüler waren einfach spitze.“

Auch mit ihren Kolleginnen und Kollegen hat sie sich auf Anhieb gut verstanden. „Ich hatte nie das Gefühl, als Quereinsteigerin eine Lehrperson zweiter Klasse zu sein. Natürlich haben wir auch unterschiedliche Ansichten, aber wir können über alles reden. Der Zusammenhalt ist einfach toll.“ Neben dem Unterrichten hatte Micic eine einjährige Induktionsphase zu absolvieren. In dieser Zeit haben Quereinsteigende die Gelegenheit, sich pädagogische Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen und ihr neu erworbenes Wissen durch Prüfungen zu bestätigen. Zudem wird den neuen Lehrpersonen eine Mentorin oder ein Mentor zur Seite gestellt.

Praxisbezug durch Quereinsteigende

Heute, in ihrem zweiten Jahr als Lehrerin, kann sie bereits auf einige Erfahrungswerte zurückgreifen. „Wo ich noch Verbesserungspotenzial sehe, ist in der Vorbereitung. Da geht es vor allem darum, die Unterrichtsstunden so zu planen, dass alle relevanten Themen Platz finden“, so Micic. „Auch das Benoten fällt mir manchmal noch schwer, aber hier hat mir meine Mentorin schon wesentlich weitergeholfen.“

Den Umgang mit den Jugendlichen hat sie als äußerst positiv erfahren. „Bisher hatte ich keine größeren Konflikte. Wichtig ist, sich auf die Schülerinnen und Schüler einzulassen, offen zu sein, manches mit Humor zu nehmen, aber auch fachlich up to date zu bleiben.“ Den großen Mehrwert, den Quereinsteigende in den Schulbetrieb miteinbringen, sei der Praxisbezug, ist Micic überzeugt. „Ich erzähle den Schülerinnen und Schülern gerne von meinen beruflichen Erfahrungen und erkläre, was sie im Berufsleben wirklich brauchen. Das kommt gut an. Ich denke, dass es noch mehr Personen aus der Praxis benötigt, das würde die Schulen weiterbringen.“

Für ihre berufliche Zukunft hat Mirjana Micic klare Ziele. „Um alle formalen Anforderungen für den Lehrberuf zu erfüllen, brauche ich noch Abschlüsse in einigen bildungswissenschaftlichen Fächern, die möchte ich so schnell wie möglich erlangen. Ist das erledigt, kann ich mir gut vorstellen, den Lehrberuf bis zur Pension auszuüben.“


Quereinstieg als Lehrperson - Informationen des Landes Vorarlberg

Interview mit dem Bildungsdirektor für Vorarlberg Dr. Heiko Richter

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